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AutorenbildAndrea Spehr

Panta rhei – alles fließt

Was wäre Schottland ohne Regen? Eben! In der letzten Nacht hat es ununterbrochen geschüttet wie aus Eimern. Ich habe sehr schlecht geschlafen, da wir gestern Abend in unserem Reiseführer und in diversen Foren gelesen haben, dass die Strecke heute sehr anspruchsvoll und – besonders bei Regen – auch gefährlich sei.

Morgens stärken wir uns mit einem „Full English Breakfast“, bei dem es alles gibt, was das schottische und unser Herz begehrt. Bis wir dann starten, dauert es ein wenig länger als sonst, da wir diverse Regenmäntel, Ponchos, Regenhosen und Gamaschen anziehen müssen, bevor es losgeht.

Der Weg steht heute unter dem Thema „Wasser“, das nicht nur von oben fällt, sondern uns in Form von zahlreichen Wasserfällen am Wegesrand entgegen sprudelt. Zum Glück bleibt es überwiegend bei einem „Drizzle“, meinem neuen Lieblingswort für „Nieselregen“. Die Überwindung einiger Furten, die aufgrund der Regenfälle voller sind als sonst, meistern wir gemeinsam, so dass unsere Füße trocken bleiben.

Der Weg ist geradezu mystisch durch die mit dichtem Moos bewachsenen Bäume und Farne. Fast erwarten wir, kleine Trolle hinter den Bäumen hervorkommen zu sehen. Nach dem verwunschenen Zauberwald erscheint plötzlich eine riesige, fliederfarbene Bergwiese, auf der sich jeder Influencer sicher gerne ablichten lassen würde!

Als der Regen mittags ein wenig nachlässt, suchen wir uns einen Platz am Wegesrand, um Pause zu machen. Das freut die „Midges“, die schottischen Plagegeister, die sich bei feuchtem Wetter und angenehmen Temperaturen in großer Zahl auf rastende Wanderer stürzen, um sie auszusaugen. Das Picknick dauert also nicht allzu lange, und wir wandern weiter.

Wir unterhalten uns über Alltägliches oder auch über ernste Themen, und sollte der Weg einmal sehr schmal werden, gehen wir die Landschaft genießend oder in Gedanken versunken, schweigend hintereinander her.

Am frühen Nachmittag erreichen wir unsere Unterkunft für diese Nacht, eine ehemalige Kirche. „Wir sind ja auch lammfromm!“, so Barbara. Wanderer können hier nicht nur übernachten, sondern sich im ehemaligen Kirchenraum von den Strapazen des Tages bei leckeren Speisen und Getränken erholen.


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